Das Gebäude des Oberelkofen 19




Öffentlicher Bereich Landschulheim Elkofen

Das Gebäude des Oberelkofen 19

Beitragvon oliver » Sa 11. Jul 2009, 20:57

Beim Bau der Eisenbahnlinie München – Rosenheim 1869/71 waren im Bereich der damaligen Gemeinde Elkofen umfangreiche Erdbewegungsarbeiten notwendig (hoher Dammbau, Abtragung von Moränenhügeln). Zur Verpflegung und Stärkung der hierbei eingesetzten Bahnarbeiter wurde nahe der Trasse eine Kantine aus Holz errichtet. Aus ihr entwickelte sich nach Fertigstellung der Bahnstrecke eine Gastwirtschaft. Der Sanitätsverband München erwarb dieses Gebäude 1890 für 10.200 Mark zur Schaffung eines Genesungsheimes für seine an Blutarmut und Herzkrankheiten leidenden oder sich von schweren Operationen erholenden Mitglieder. Das nach dem Kauf für 14.800 Mark umgebaute Genesungsheim Oberelkofen konnte am 7. Juni 1891 als erste Anstalt dieser Art in ganz Deutschland feierlich eröffnet werden. Schon bald nach seiner Einweihung wurde das Heim mit besonderen Ehrungen bedacht: 1900 erhielt es auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille und 1904 von St. Louis in den USA ein Ehrendiplom für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Gesundheitspflege. Nach kleineren Baumaßnahmen im Jahre 1900, erfolgte 1906 ein vollständiger Umbau des Hauses, der zu einer erheblichen Vergrößerung der Einrichtung führte. Finanziell maßgeblich unterstützt wurde die Baumaßnahme von der Landesversicherungsanstalt Oberbayern. In der weiteren Entwicklung kam es am und im Gebäude wiederholt zu Erneuerungen, die dem Wohl der Rekonvaleszenten dienen sollten. In den ersten vierzig Jahren seiner Existenz verzeichnete das Genesungsheim 18.426 Gäste.


Im Jahre 1937 wurde das Haus neu ausgestattet. Während des Zweiten Weltkrieges diente es als Lazarett. Von Kriegsende 1945 bis zur Inbetriebnahme des Kreiskrankenhauses Ebersberg 1957 vermietete der Sanitätsverband Räume seines Heimes zur Unterhaltung einer Abteilung für innere Erkrankungen.1955 zählte man in der Einrichtung 31 Zimmer mit 110 Betten. Davon standen 20 Zimmer mit 60 Betten dem eigentlichen Zweck des Gebäudes zur Verfügung, während 11 Zimmer mit 50 Betten von der Inneren Abteilung belegt waren. Nach der Fertigstellung des Ebersberger Krankenhauses konnte sich das Rekonvaleszentenheim wieder ganz dem Dienst an Erschöpften, Kranken und Operierten widmen. Für deren Genesung sollten unter anderem Moor-, Sole-, Fichtennadel- und Sonnenbäder sowie Liegekuren sorgen.


1973 kam es zur Umwandlung der Gesundungseinrichtung in ein Landschulheim, konkret in das Privatgymnasium Dr. Houghten, getragen von der Universa-Versicherung, in der der Sanitätsverband München inzwischen aufgegangen war. Im Jahre 1977 wurde das nunmehrige Schulgebäude durch einen Großbrand stark beschädigt, der Dachstuhl völlig zerstört. 1988, zehn Jahre nach Wiedereröffnung des Hauses, übernahm das Collegium Augustinum das Landschulheim Elkofen, in dem seither hoch begabte Jugendliche mit Legasthenie eine schulische Heimat finden.

Bernhard Schäfer
Leiter des Stadtarchivs Grafing
Zuletzt geändert von oliver am So 12. Jul 2009, 18:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Gebäude des Oberelkofen 19

Beitragvon oliver » Sa 11. Jul 2009, 21:02

Der Artikel wurde mir von einem Vater eines Schülers zur Verfügung gestellt.
Von dieser Seite vielen Dank, sowohl an den Vater, als auch an Herrn Bernhard Schäfer, der die Übernahme auf dieses Forum hier abgenickt hat.
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